Die Schematherapie ist eine Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie, welche erfolgreiche Elemente anderer Therapieschulen integriert. Diese Therapieform hat sich aus der therapeutischen Praxis heraus entwickelt und verfügt inzwischen über zahlreiche in wissenschaftlichen Studien erbrachte Wirksamkeitsnachweise. Die Schematherapie wurde ursprünglich zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen entwickelt.
Inzwischen hat diese Therapieform ein breiteres Anwendungsfeld. Eine Schematherapie bietet sich dann an, wenn die aktuelle Problematik deutliche biografische Bezüge aufweist und eine Bearbeitung zugrunde liegender Schemata hilfreich erscheint. Unter einem „Schema“ versteht man dabei ein meist in der Kindheit entwickeltes, festes Muster aus zusammengehörigen Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken und Körperreaktionen, das die Persönlichkeit prägt.
In der Schematherapie wird meist auf der Ebene der sogenannten Schemamodi gearbeitet. Ein „Modus“ beschreibt dabei das aktuelle Erleben und Verhalten, welches durch die zugrunde liegenden Schemata beeinflusst wird. Zu Beginn der Therapie wird geklärt, wie die aktuelle Problematik mit diesen Modi zusammenhängt und ein individuelles Modell erstellt. Davon ausgehend wird gemeinsam daran gearbeitet, hilfreiche Modi zu stärken und weniger hilfreiche Modi zu verändern.
In einer Schematherapie wird verstärkt auf emotionsfokussierte Methoden zurückgegriffen wie Stuhldialoge und imaginative Verfahren. Auch die klassischen verhaltensbezogenen und kognitiven Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie kommen bei dieser Art von Therapie zum Einsatz und ergänzen in idealer Weise die emotionsfokussierte Arbeit an den Schemata. Somit wird sowohl biografiebezogen als auch an aktueller Problematik gearbeitet.
Jacob, G. & Melchers, F. (2017). Ratgeber Schematherapie: Eigene Verhaltensmuster verstehen und verändern. Göttingen: Hogrefe.
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